Pyramiden

Zum absoluten Pflichtprogramm gehört für Reisende in Ägypten ein Besuch bei den Pyramiden. Diese architektonischen Wunderwerke wurden während des Alten Reiches ab der vierten Dynastie errichtet. Insgesamt existieren in ganz Ägypten heute mehr als 80 Pyramiden. Ursprünglich dürften es einige mehr gewesen sein. Jedoch wurden die monumentalen Bauten im Mittelalter als Steinbruch missbraucht, vor allem kleinere Pyramiden wurden dabei sogar komplett abgebaut. Die bekanntesten Monumentalbauten sind jedoch die Pyramiden von Gizeh, die sich etwa 15 Kilometer von Kairos Zentrum entfernt befinden.

Die drei mächtigen Pyramiden und die drei kleineren Königinnenpyramiden galten schon in der Antike als eines der Sieben Weltwunder. Übrigens das Einzige, das dem Sturm der Jahrtausende überdauert hat. 1979 wurden die Pyramiden von Gizeh in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Platz und Bau der Pyramiden

Schon bevor die Pyramiden errichtet wurden, schon in den Jahrhunderten zuvor wurde das Gelände als Friedhof genutzt. Die großen Pyramiden, die in den Jahren von 2620 bis 2500 vor Christus aus Kalkstein errichtet wurden, bildeten das Zentrum einer riesigen Totenstadt. Hier wurden die Mitglieder der herrschenden Familie ebenso begraben wie Beamte und Würdenträger des Reiches.

Die Cheops Pyramide

Pharao Cheops, der etwa zwischen 2620 und 2580 regierte, ließ die größte Pyramide des Ensembles aus etwa drei Millionen Blöcken aus Kalkstein errichten. Mit einer ursprünglichen Höhe von 146 Metern ist sie die weltweit höchste Pyramide.

An den Eingang auf der nördlichen Seite schließt sich ein System von drei Kammern an. Wahrscheinlich wurde der Herrscher nach seinem Tod in der Königskammer bestattet. Die europäischen Forscher, welche die Pyramide ab dem 18. Jahrhundert untersuchten, fanden allerdings einen leeren Sarkopharg vor. Auch Grabbeigaben fehlten. Vermutlich wurde die Cheopspyramide schon in der Antike geplündert.

Der Fluch der Pyramiden

Dank der reichen Grabbeigaben waren die riesigen Gräber ein begehrtes Ziel für Grabräuber. Deshalb bauten die Baumeister ein raffiniertes System von Fallen ein, damit die Gräber der Herrscher nicht geschändet werden konnten. Und diese waren so wirkungsvoll, dass noch mehr als 3.000 Jahre nach dem Bau Forscher an antiken Krankheitserregern starben.

Faszination Pyramiden

Bald war von einem "Fluch der Pharaonen die Rede", der Ägypten und die Pyramiden nur noch faszinierender machte. Schon in der Antike beschäftigten sich Geschichtsschreiber und Forscher mit den mysteriösen Bauwerken. Die Europäer entdeckten die Pyramiden schließlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Erstmals bekam 1765 Nathaniel Davison, ein britischer Diplomat, die Grabkammer in der Cheops-Pyramide zu Gesicht. Obwohl in den folgenden Jahrzehnten intensiv geforscht und vermessen wurde, sind die Geheimnisse der Cheops-Pyramide bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

Chephren-Pyramide

Pharao Chephren, der circa zwischen 2558 und 2532 vor Christus regierte, ließ die mittlere der drei großen Pyramide errichten. Sie ist mit einer ursprünglichen Höhe von 143,5 Metern etwas kleiner als die Cheops-Pyramide. Dadurch, dass ihr Fundament zehn Meter höher steht, wirkt sie allerdings größer.

Im Osten des Bauwerks steht ein Totentempel. Dieser ist durch einen Gang mit dem Taltempel verbunden. Ursprünglich war die Chephren-Pyramide wie die Cheops-Pyramide mit Kalkstein verkleidet. Mit dem Raubbau an dieser Pyramide begann aber schon Ramses II. im 13. vorchristlichen Jahrhundert. Er baute die Verkleidung ab, um sie für einen Tempel in Heliopolis zu verwenden. Mit Baumaterial aus der Chephren-Pyramide wurde zu Beginn des 14. nachchristlichen Jahrhunderts außerdem die Hassan-Moschee in Kairo errichtet.

Insgesamt ist die Chephren-Pyramide handwerklich schlechter ausgeführt als die Cheops-Pyramide. Auch das Innere des Bauwerks ist sehr schlicht gehalten. Die Grabkammer mit einem Sarkopharg aus Granit entdeckte Giovanni Battista Belzoni 1818. Allerdings fand er den Sarkopharg leer vor.

Mykerinos-Pyramide

Mit ihren 65 Metern Höhe war die Mykerinos-Pyramide um mehr als die Hälfte kleiner als die beiden anderen. Sie wurde von Pharao Mykernios errichtet, der circa zwischen 2532 und 2503 regierte. Man nimmt drei Gründe für den relativ bescheidenen Bau an: Entweder wurde der Platz auf dem Gizeh-Plateau zu klein, die Baukosten waren zu hoch oder die Mittel flossen verstärkt in den Bau von Tempeln, nachdem sich der Kult um den Sonnengott Re etabliert hatte. Auch diese Pyramide war größtenteils mit Kalkstein verkleidet.

Sultan Abd al-Malik al-Aziz Utman bin-Yusuf wollte die Pyramiden gegen Ende des 12. Jahrhunderts abtragen lassen und begann mit der Mykerinos-Pyramide. Dieses Vorhaben erwies sich allerdings als unmöglich und unfinanzierbar. Von diesem Versuch zeugt bis heute eine etwa acht Meter tiefe Bresche an der nördlichen Seite der Pyramide.

Grab der Chentkaus

Die Gemahlin von Pharao Schpseskaf war um 2.500 vor Christi Geburt Chentkaus I. Man vermutet, dass sie zeitweise Ägypten regierte. Ihr Grabmal, das im Südosten der Chephren-Pyramide errichtet wurde, gilt inoffiziell als vierte Pyramide von Gizeh. Es handelt sich bei diesem Bauwerk nicht um eine Pyramide, sondern um eine Mischung aus Pyramide, Felsengrab und einer Mastaba, wie sie vor der Ära der Pyramiden als Grabbauten errichtet wurden.

Lange Zeit hielt man dieses Bauwerk für eine unvollständige Pyramide. Deshalb wurde es auch erst relativ spät, nämlich in den 1930er Jahren, erforscht.

Obwohl Gizeh als einer der am gründlichsten erforschten historischen Orte gibt. Als aufsehenerregendste Funde des 20. Jahrhunderts gelten die hölzernen Sonnenschiffe des Cheops und der goldene Grabschatz von Hepheres.








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