Abu Simbel

Eine logistische Meisterleistung leistete die UNESCO während der Arbeiten am Assuan Staudamm: Der Stausee drohte die Tempel von Abu Simbel aus dem 13. vorchristlichen Jahrhundert zu überfluten. Deshalb wurden die Sakralbauten zunächst in etwa 13.000 große Steinblöcke zersägt und um 180 Meter auf einen höheren Standort verlegt. Dieses ohnehin nicht leichte Unterfangen wurde zusätzlich durch den porösen und brüchigen Sandstein erschwert.

Abu Simbel heute

Der Ort, in dem die Felsentempel stehen, liegt 260 Kilometer südwestlich von Assuan. Nachdem es in der trockensten Region Ägyptens an landwirtschaftlicher Nutzfläche fehlt, lebt der Ort hauptsächlich vom Tourismus. Dass Ramses II. die Tempel hier errichten ließ, hatte politische Gründe: Der Pharao wollte in der Grenzstadt die Überlegenheit Ägyptens demonstrieren. Denn hier verlief in etwa die Grenze zum tributpflichtigen Nubien.

Der Tempelbau

Errichtet wurden die Tempel von Abu Simbel nach der Schlacht von Kadesch, die im Jahre 1296 vor Christus stattgefunden hatte. Ramses II. besiegte die feindlichen Hethiter und sicherte anschließend mit einem Friedensvertrag den Frieden in der Region für mehr als 50 Jahre. Die Anlage von Abu Simbel bildete den Höhepunkt von Ramses Tempelbauprogramm. Wiederentdeckt wurden die Tempel erst 1813. Damals ragten nur noch die Köpfe der monumentalen Ramsesstatuen aus dem Sand. Ausgegraben wurden die Tempel schließlich vier Jahre später von Giovanni Belzonni.

Der große Tempel

Der 35 Meter breite, 55 Meter lange und 30 Meter hohe südliche Tempel ist Amun-Re, Ptah, Re-Harachte und Ramses II. geweiht. Flankiert wird der Eingang von zwei 22 Meter hohen Figuren des Herrschers - eine davon war allerdings schon in der Antike zerstört. Zu Füßen des Ramses werden seine Gemahlin Nefertiri, seine Mutter Tuya und Kinder dargestellt. Des weiteren wacht der falkenköpfige Re-Harachte über den Eingang. Nördlich und südlich des Tempels stehen zwei kleine Kapellen.

Eine 18 Meter lange Pfeilerhalle erwartet den Besucher hinter dem Eingang. Die Pfeiler stellen Osiris figürlich dar, während die Wände mit Szenen aus verschiedenen Feldzügen geschmückt sind. An der Decke wird der Nechbet-Geier mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt.

Am Ende der 18 Meter langen Halle schließt sich eine weitere Pfeilerhalle an, während seitlich verschiedene Magazine angeordnet sind. Über diese Halle erreicht der Besucher einen Querraum und schließlich das Heiligtum mit Darstellungen der Götter.

Alljährlich strahlt die aufgehende Sonne am 21. Februar und am 21. Oktober direkt auf die Götterfiguren des Heiligtums. Ptah allerdings bleibt dabei stets in der Dunkelheit.

Der Kleine Tempel

Nördlich des Großen Tempels befindet sich der 21 Meter lange kleine Tempel. Der Eingang wird flankiert von zwei zehn Meter hohen Ramses-Figuren, die ihn an der Seite von Nefertiri zeigen. Geweiht ist der Tempel Nefertiri und der Hathor von Ibschek.

Das Portal führt in eine Halle mit sechs Pfeilern, die Hathor darstellen. Dargestellt sind auf den Pfeilern außerdem Nefiri, Mut und Ramses II. Die Halle führt direkt in einen Querraum und das Heiligtum.

Sehenswert

Auf der südlichen Seite des Großen Tempels befindet sich die Vermählungsstele zu Ehren von Ramses Vermählung mit einer hethitischen Prinzessin. Weitere 27 Stelen wurden nahe der Tempel in den Fels gemeißelt.

Besucht werden können die Tempel täglich von 6 bis 17 Uhr. Eine Licht- und Tonshow über die Pyramiden wird dreimal täglich gezeigt.








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